Quantcast
Channel: Home
Viewing all articles
Browse latest Browse all 482

Pressemitteilung des Netzwerks plattformnachwuchsarchitekten gegen den Neubauwahn

$
0
0

dieser Artikel wurde als PresseMitteilung herausgegeben.

Reduce / Reuse / Recycle – Ressource Architektur. Einer Pressemitteilung des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg vom 11. Februar 2014 ist zu entnehmen, dass das seit langem zu beobachtende Bevölkerungswachstum in der Bundeshauptstadt anhält, wenn auch auf einem niedrigeren, als dem bislang berechneten Niveau.

Gegenüber dem Jahresanfang 2013 ist die Bevölkerung in Berlin am Ende des 3. Quartals 2013 um moderate 1% Prozent gestiegen. Dabei handelt es sich um rechnerisch fortgeschriebene Ergebnisse, die auf Grundlage des Zensus 2011 ermittelt worden sind. Im gleichen Zeitraum entstand ein Geburtenüberschuss von 768 Personen, der damit niedriger ausfiel als der des Vergleichszeitraumes des Jahres 2012.

Der Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen machte aus dieser sachlichen Information die politische Forderung: „Derzeit steigen die Einwohnerzahlen schneller als prognostiziert. Umso wichtiger ist es, dass wir jetzt schnell in den Neubau kommen". Die Berliner Morgenpost lieferte dazu passend die Schlagzeile „Berlin boomt“ und die Berliner Zeitung den Aufmacher „Berlin wächst und wächst und wächst.“ Die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft HOWOGE ist schon so weit und plant ein neues Hochhaus in Lichtenberg. Leider keinen Wohnturm für bedürftige Mieter – eine Aufgabe, die ihr eigentlich ins kommunale Stammbuch geschrieben ist – sondern Büros für ihre wachsende Mitarbeiterschaft. Im Aufsichtsrat der HOWOGE sitzen zwei Staatssekretäre der Senatsabteilungen für Stadtentwicklung und Umwelt, sowie Finanzen.

Reporter und Redakteur Ralf Schönball vom Berliner Tagesspiegel erinnert sich dankenswerter Weise noch daran, dass Anfang 2000 genau an diesem Standort in Lichtenberg schon mal ein Turm stand, ein Plattenbau, ebenfalls mit 18 Geschossen – aber eben ein Wohnturm. „Verkehrte Welt: Damals gab es Wohnraum genug, die Sanierung hätte gekostet, also riss man den Wohnturm ab.“ Der Leerstandsmelder.de, ein kollektiver und frei zugänglicher Daten- und Raumpool „für mehr Transparenz und neue Möglichkeitsräume in der Stadt“ meldet für Berlin-Lichtenberg 11 Treffer mit zum Teil riesigen, leerstehenden Immobilien.

Reduce / Reuse / Recycle – Ressource Architektur hieß der vielsinnige deutsche Beitrag zur 13. internationalen Architekturausstellung in Venedig 2012.

Hoffentlich erinnern sich an dieses nachhaltige Motto noch einige Abgeordnete in Berlin und stoppen den hypnotischen Blick auf den politisch forcierten Massen-Neubau. Denn sie würden nur der einseitigen Logik des Finanzmarktes folgen, dessen Anleger zur Zeit gerne in Betongold investieren und damit die Mieten nach oben treiben. Warum aber sollte der Berliner Steuerzahler für ca.

3,4 Millionen Einwohner schon bald 10 Senatoren und 23 Staatsekretäre bezahlen und dazu noch Neubauvorhaben ohne nachhaltig wirksame Qualitäten für die Bewohner dieser Stadt?

Bis zum 31. März 2014 sind übrigens noch einige Ideen zum Thema „Wegweisendes im Wohnungsbau"  im Hamburger Schaufenster des ArchitekturSalons zu sehen. Im Rahmen des Wettbewerbs "Stadt im Wandel – Stadt der Ideen", der jährlich von www.plattformnachwuchsarchitekten.de ausgelobt wird und bereits im Kölner KAP-Forum gezeigt wurde, werden im Schaufenster die Gewinner der Wettbewerbsaufgabe präsentiert.

 

Bevölkerungsentwicklung: Cottbus zieht nach Berlin

Neues vom Aufblühenden Neukölln: jetzt 12053

Offener Brief zum Gelände hinter dem Finanzamt Kreuzberg

 


 


Viewing all articles
Browse latest Browse all 482

Trending Articles